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Zwei bizarre Cover-Songs, Teil 2: Cindy und Bert
Friday, October 16th, 2009Was Cindy und Bert, ansonsten eher erfolgreich im Bereich “Deutscher Schlager” damals auf die Idee gebracht hat, ausgerechnet die Speerspitze der entstehenden Heavy-Metal-Szene in Gestalt der Birminghamer Dampframmen von Black Sabbath zu covern, wird sich mir wohl nie so recht erschließen, obwohl… Geld muss einmal mehr der Beweggrund gewesen sein. Auf diese Hit-Single wird sich draufgesetzt, ohne Rücksicht auf stilistische Brüche. Dabei heraus gekommen ist eine unterhaltsame Kuriosität mit einem gewissen- allerdings unbeabsichtigtem – Grusel-Faktor. In Cindys und Berts Version dieses Klassikers des Heavy-Rock geht es inhaltlich um niemanden geringeren als den Hund von Baskerville – in Deutschlands biederen Wohnzimmern dieser Zeit vermutlich der Inbegriff des Schreckens! Den Originaltext hätte man auch wieder mal nur schwer übersetzen können, was wäre wohl dabei heraus gekommen?
Machte Schluss mit meiner Alten,
denn meinem Geiste half sie nie
Leute denken, ich wär irre,
weil ich stets die Stirn kraus zieh’
Naja. Als Paar von den beiden vorgetragen wäre das auch nicht überzeugend rüber gekommen.
So seltsam diese Aufnahme anmutet, so deutlich hört man die Spielfreude der Studiomusiker, die offenbar sämtliche Instrumentalspuren neu eingespielt und teilweise humorvoll variiert haben. Im Gegensatz zu dem echt nicht schönen “Stein im Stein” hat man sich hier mit den Instrumental-Tracks wirklich Mühe gegeben. Man achte man auf die springlebendigen Orgel-Fills und Solos. Der Organist war bestimmt total happy, dass er endlich mal deftig abrocken durfte. Ähnliches gilt auch für die Gitarrenarbeit. Ich kann mir vorstellen und finde, dass man förmlich hören kann, dass die gesamte Produktion allen beteiligten einen Heidenspaß gemacht hat! Und vielleicht ist das die Erklärung für die Existenz dieser Nummer: Man wollte einfach mal kräftig rocken und Schabernack treiben!
Zwei bizarre Cover-Songs, pt. 1: Vierzehn
Wednesday, October 14th, 2009Ich erinnere mich noch ganz genau, dass ich damals, als “Another Brick…” ständig in den Radios lief, auch gelegentlich eine eingedeutschte Version davon hörte. Damals war ich im Grundschul-Alter, aber mir war irgendwie klar, dass das Lied nicht von den gleichen Künstlern aufgenommen worden war. Oder hatte mir das jemand erklärt? Das wiederum weiß ich überhaupt nicht mehr. Komisch, der Song hat sich tief in mein Gedächtnis gefräst, weil ich auch Zeuge des ziemlich harten Videoclips wurde, vielleicht ein paar Jahre zu früh.
Ist auch egal, ich hab seit bestimmt zwanzig Jahren nicht mehr daran gedacht, dass es auch eine – wie ich heute finde ziemlich miese – Deutsche Version von “Another Brick in the Wall” gab, habe diese erst vor ein paar Tagen zufällig entdeckt, und hier isses also: “Stein um Stein” von einer inzwischen unauffindbaren Band namens “Vierzehn”:
Aber inhaltlich natürlich trotzdem gut. Beim Gitarrensolo hat man sich nicht wirklich Mühe gegeben. Leider ziemlich hingerotzt, das ganze. Kann es sein, dass man vor allem Kohle machen wollte?
“Hey! Lehrer! Lasst uns doch in Ruh’!” – ist schon hart irgendwie. Aber wie hätte man das sonst lösen sollen? Am besten gar nicht. Auch, dass die bei “Nein, wir schwimmen nicht mit dem Strom” tatsächlich beide Silben von “Schwimmen” ausgesprochen haben, anstatt das im Sinne des Groove zu verschludern, irgendwie so deutschtümlich – akkurat oder vielleicht “teutonisch”, das ganze. Wirklich ein bizarres Produkt.
Ich hatte auch mal einen Alptraum mit diesem Song, der im Hintergrund lief, das muss kurz nachdem ich das Video gesehen hab gewesen sein. Ein silbernes Schälchen mit komischen Verzierungen darin spielte eine Rolle (das Ding gab es wirklich im Haushalt meiner Eltern), und das ganze war wohl so eine Art Schulkantinen-Szenerie. Die deutsche Synchronstimme von Justus Jonas, Oliver Rohrbeck nämlich, kommentierte die ansonsten vergessenen Ereignisse in meinem Traum aus dem Off. Ich erinnere mich aber genau an den Satz, den er sagte, bevor ich aufschreckte, und ich bekomme eine Gänsehaut, wenn ich das nun fast dreißig Jahre später hier in mein Blog tippe – Justus Jonas’ Stimme aus dem Off sagte in meinem Traum:
“Schwarzes Essen essen wir nicht!”